Die Art wie wir miteinander kommunizieren ist oft vollkommen automatisiert und wir verwenden wenig Zeit darauf unsere Kommunikation zu hinterfragen.
Dabei liegt in der Kunst wie wir mit unseren Mitmenschen kommunizieren der Schlüssel zu einer tiefen Verbundenheit und Authentizität.
Ein Kernelement von authentischer Kommunikation ist es Verletzlichkeit zulassen zu können um tiefere Verbindungen zu schaffen. Gerade in unserer heutigen Welt ist nahezu jeder bemüht eine polierte Fassade von sich aufrecht zu erhalten und es zu vermeiden Unsicherheiten oder Schwächen zu offenbaren, weil die Angst besteht abgelehnt oder missverstanden zu werden.
Die eigentliche Intention dahinter ist wunderschön – Du willst geliebt werden und dazugehören. Doch ironischerweise beraubt dich diese Fassade der Möglichkeit tiefe und intime Beziehungen aufzubauen.
In den Momenten in denen Verletzlichkeit zugelassen wird liegt die Chance Vertrauen und Nähe aufzubauen. Wenn Du dich verletzlich zeigst, bietest Du dem Gegenüber die Möglichkeit, dich in deiner Authentizität wahrzunehmen. Diese Offenheit schafft Vertrauen, denn Dein Gesprächspartner erkennt, dass Du dich nicht hinter Masken oder Fassaden versteckst. Verletzlichkeit signalisiert, dass Du bereit bist, dich auf eine tiefere emotionale Ebene zu begeben, auch wenn das bedeutet, Risiken einzugehen. Es ist oft ein Zeichen von Mut und Stärke, wenn Du Deine inneren Unsicherheiten, Ängste oder Fehler offen legst.
Verletzlichkeit gibt Dir die Möglichkeit, ebenfalls offen und ehrlich zu sein. Diese wechselseitige Offenheit schafft eine Atmosphäre von Akzeptanz und Mitgefühl. In einer Welt, die oft auf Perfektionismus und Kontrolle fokussiert ist, wirkt verletzliche Kommunikation wie eine Einladung zu echter, unverstellter Begegnung.
Ein weiteres Kernelement einer guten Kommunikation ist das Zuhören. Wirklich tiefes Zuhören geht weit über das bloße Hören von Worten hinaus – es bedeutet, wirklich präsent zu sein und dem Gegenüber ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Es bedeutet auch tief und aus einem wertfreien Raum heraus an dem interessiert zu sein, was dir gerade offenbart wird. Tiefes zuhöhren bedeutet während des zuhörens nicht bereits über eine Geschichte nachzudenken, die du selbst teilen möchtest, sondern dich voll und ganz auf deinen Gesprächspartner einzulassen.
„Listen to understand – do not listen to respond“.
Wenn Du tief zuhören kannst, öffnest Du dich für die Emotionen, die hinter den Worten stecken, und nimmst auch das Ungesagte wahr. Es ist ein Akt der Wertschätzung und des Mitgefühls, der es ermöglicht, echte Verbindungen zu schaffen. In solchen Momenten fühlt sich dein Gegenüber wirklich gesehen und gehört – und das schafft eine besondere Nähe, die durch oberflächlichen Smalltalk nie erreicht werden kann.
Schlussendlich kann es darüber hinaus extrem wertvoll sein wenn Du dich auf unterschiedlichen Kommunikationsebenen zuhause fühlen kannst. Die allermeisten Menschen beschränken sich in der alltäglichen Welt auf zwei Kommunikationsebenen.
Die Informationsebene dient dabei wie der Name bereits vermuten lässt ausschließlich dem Austausch von Informationen. Es ist eine sachliche Ebene die in der Regel Umsände beschreibt. Ein Beispiel hierzu wäre. „Ich hatte vor zwei Wochen einen Konflikt mit einer Kollegin.“
Diese Ebene wird oft durch die persönliche Ebene ergänzt. Diese Ebene besteht in der Regel aus einer Geschichte welche den persönlichen Impact die diese Situation in der Zeit hatte in einer bestimmten Form wieder gibt. Um das Beispiel von oben aufzugreifen könnte die Aussage dann so aussehen: „Ich hatte vor zwei Wochen einen Konflikt mit einer Kollegin. Das hat mich richtig wütend gemacht.“
Sobald die Geschichte der persönlichen Ebene ein Mal „geschrieben“ ist wird diese selten hinterfragt und es wird auch eine gewisse Distanz vom Erlebten hergestellt.
Hier kannst Du nun ansetzten um wieder sehr tiefe Kommunikationsebene zu öffnen und zwar die Echtzeitebene. Du kannst erfahren was das erlebte im hier und jetzt mit der Person macht. Dies öffnet oft vollkommen neue Denkweisen, Gefühle und eine tiefe Ebene authentischer Kommunikation.
Würdest Du also zu dem obigen Beispiel Fragen: „Und was macht diese Situation jetzt gerade mit dir, wenn du so darüber nachdenkst?“. Könnte eine Antwort lauten: „Jetzt wo du fragst fällt mir auf, dass es mich eigentlich traurig macht den Streit gehabt zu haben. Ich würde mich freuen wenn wir uns wieder gut verstehen könnten.“
Diese Art der Reflexion wird durch die Geschichte die wir uns auf der Persönlichkeitsebene zurechtgelegt haben aber oft unterbunden. Die Echtzeitebene ist also ein sehr kraftvolles Kommunikationstool um eine ehrliche, nahe und vertrauensvolle Kommunikation zu führen. Die Fragestellung begünstigt das gegenseitige öffnen. Der/Die Befragte fühlt sich tief gehört und hat außerdem die Möglichkeit auf neue Art über das Geschehene nachzudenken.
Neben der Echtzeitebene gibt es auch noch die Echtzeitbeziehungsebene welche einen extrem verletzlichen Kanal öffnet der aber für alle Gesprächspartner sehr bereichernd sein kann. Eine klassische Frage aus dieser Ebene wäre „Wie geht es dir jetzt gerade mit mir.“
Insbesondere der Fragesteller öffnet sich damit auch einer potentiell unangenehmen Antwort welche dann aber zur tiefen Reflexion einladen kann.
Neben diesen äußeren Ebenen der Kommunikation würde ich gern auch noch einige Worte zur inneren Kommunikation verlieren.. da dies aber den Rahmen dieses Blog – Artikel sprengen würde, wird es hierzu noch einen separaten Artikel geben.
Ich hoffe Dir hat er Artikel gefallen und ich freue mich über positives aber auch kritisches Feedback 🙂
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