Opening Up – Wie die Öffnung uns Näher zueinander gebracht hat (1/3)

Ich widme diesen Blog Post meiner wunderbaren Frau @julialtmeyer ❤️
 
Dieser Blogpost ist sehr persönlich und bietet einen tiefen Einblick in die Dynamik der Beziehung zwischen meiner Frau und mir. Dabei werden auch einige der schwierigen Herausforderungen thematisiert, denen wir uns stellen mussten. Da es sich um einen recht umfangreichen Blogeintrag handelt habe ich mich entschieden diesen in drei Teilen zu veröffentlichen. Du fragst dich vielleicht, warum ich mich entschieden habe, diese persönlichen Gedanken und Erlebnisse mit Dir zu teilen.
 
Zum einen hilft es mir, unseren Prozess in schriftlicher Form zu strukturieren. Außerdem hast du als Leser die Möglichkeit, eine Denkweise kennenzulernen, die dir vielleicht fremd ist. Oder aber du hast selbst einen ähnlichen Schritt gewagt und erkennst dich in meinen Gedanken wieder. Letztlich ist es auch praktisch, nicht jedem unser aktuelles Beziehungskonzept persönlich erklären zu müssen – ein Verweis auf diesen Blog spart da schon einiges an Zeit. 😉
 
Meine Frau und ich sind seit mehr als 14 Jahren sehr glücklich zusammen und haben zwei wunderbare Kinder (9 und 8 Jahre alt). In diesen Jahren haben wir uns als Paar unglaublich weiterentwickelt. Wir sind in ähnliche Richtungen gewachsen und haben uns gegenseitig positiv beeinflusst. Wir können zusammen und übereinander lachen, sind immer offen und ehrlich miteinander und haben ein sehr erfülltes intimes Leben.
Natürlich gab es auch Herausforderungen, Streitereien und Auseinandersetzungen, aber wir sind an diesen Erfahrungen gewachsen und als Paar stärker geworden. Keiner von uns hatte jemals ein dringendes Verlangen, jemand anderem näher zu kommen. Vielleicht war dieses Bedürfnis auf einer unterbewussten Ebene vorhanden, doch es war so subtil, dass wir es nie wirklich wahrgenommen haben. Das bedeutet nicht, dass wir andere Menschen nicht attraktiv fanden. Aber wie bei einem schönen Kunstwerk – man kann es bewundern ohne sich gleich nackt ausziehen zu wollen 😉
 
Schon früh in unserer Beziehung haben wir uns versprochen, dass wir, sollte einmal das Bedürfnis entstehen, eine intime Verbindung mit einer anderen Person einzugehen, darüber im Vorfeld sprechen würden. Solche Versprechen klingen oft gut, sind aber in der Praxis selten einfach umzusetzen. Es erfordert von beiden Partnern sehr viel Vertrauen und emotionale Reife, eine solche Situation durchzustehen (mehr dazu später). Deshalb sind viele Paare unehrlich zueinander, aus Angst vor der Reaktion des anderen auf den Wunsch nach mehr Offenheit.
 
Vor etwa zwei Jahren stieß ich dann auf das Buch „Sex at Dawn“ von Christopher Ryan und Cacilda Jetha. Es stellt die Frage, ob das Konzept der monogamen Ehe wirklich mit unserer natürlichen Veranlagung übereinstimmt. Für mich war das ein Augenöffner, weil ich mir nicht bewusst war, dass ich die Idee der Monogamie ungefragt übernommen hatte – einfach weil sie kulturell so tief verwurzelt ist. Ich teilte die Erkenntnisse des Buches mit meiner Frau, aber ihre erste Reaktion war weniger offen als erwartet. Sie fühlte sich getriggert, und es kamen viele Ängste und Unsicherheiten hoch: „Bin ich nicht genug für dich?“, „Warum willst du jemand anderen, wenn du mich liebst?“.
 
Daraufhin ließen wir das Thema eine Weile ruhen. Die starken Emotionen, die damit einhergingen, haben uns damals überfordert. Gleichzeitig integrierten wir das Thema spielerisch und humorvoll in unseren Alltag. Wenn wir jemanden attraktiv fanden, fragten wir uns mit einem Augenzwinkern, ob diese Person wohl für eine offene Beziehung infrage käme. So schafften wir es, in einem sicheren Rahmen wertfrei und ohne Eifersucht über andere Menschen zu sprechen, die der Partner offensichtlich attraktiv fand.
 
Außerdem wurde das Thema durch bloßes Ansprechen in unserem Bewusstsein präsent, selbst wenn wir uns nicht aktiv damit beschäftigten. 
 
Es war klar, dass innerlich etwas in Bewegung geraten war..
Keine Kommentare vorhanden

Sorry, the comment form is closed at this time.